Die große Frage ist, ob der jetzt auch in Lüchow-Dannenberg grassierende Bau von Hähnchenmastanlagen für dieses Problem eine Lösung darstellt. Dass diese industrielle Tierhaltung unter dem Gesichtspunkt des Tierschutzes und Verbraucherschutzes völlig inakzeptabel ist, steht für mich außer Frage. Wenn es dann wenigstens eine Überlebensperspektive für viele Landwirte darstellen würde, könnte ich diese risikoreiche Entscheidung eines Landwirtes trotzdem verstehen. Aber das Gegenteil ist der Fall.

Zurzeit haben wir bei Hähnchen in Europa bereits einen Selbstversorgungsgrad von 107 Prozent. In Niedersachsen sollen gerade über 400 neue Mastställe neu gebaut werden und in Deutschland innerhalb weniger Jahre die Produktion verdoppelt werden! Der Preisdruck wird die maximal 10 Cent Gewinn pro Hähnchen schnell auffressen und zu vielen Stallruinen führen. Die Überschüsse dieser Billigproduktion werden hoch subventioniert auf den Weltmarkt gedrückt und zerstören in den sogenannten Entwicklungsländern die bäuerlichen Strukturen. 2008 betrug die Exportsubvention für Hähnchenteile bereits 97 Millionen Euro Steuergeld.

Bewahren wir die Bauern vor diesem Irrweg! Wir Verbraucher wollen Qualität statt Masse und keine Tierquälerei. Deshalb müssen wir schon heute auf den Kauf der üblichen Supermarkt-Hähnchen verzichten.

Dieter Schaarschmidt,
Wustrow