Leserbriefe der

vom 14.05.2010

Keine tiergerechte Landwirtschaft

Betrifft: Massentierhaltung

Allen, die sich mit dem Thema industrielle Tierhaltung befassen, auch den direkten Anwohnern der geplanten Mastställe in Lüchow-Dannenberg, empfehle ich einen Ausflug nach Binde (Altmark) zu machen. Neben einer Putenmastanlage mit 48000 Tieren, einer Rinderanlage mit 1000 Tieren soll die dortige Schweinemastanlage mit 33000 Schweinen nun auf 55000 Schweine aufgestockt werden. Der Gestank, der über Binde schwebt, ist unerträglich.

Wo früher die Wäsche in den Gärten hing, haben die Einwohner nun ein rosa Kreuz, das Symbol des dortigen Protestes, aufgestellt.

Kürzlich haben sie sich wieder mal zu einer Demonstration zusammengefunden. Einige berichten, dass sie den Verkehr, der Tag und Nacht durchs Dorf rauscht, nicht mehr aushalten. Nach einem Protestmarsch versammeln sie sich zu einer Kundgebung direkt vor den fensterlosen Hallen der Schweinemast, die dicht an dicht den Ortsausgang Bindes säumen. Die Dorfjugend hat einen Musikwagen gebaut und begleitet die Demonstranten mit Reinhard Meys »Die Würde des Schweins ist unantastbar». Angesichts der Ohnmacht und mit dem Wissen des unsäglichen Leides der Tiere, die man in diese Hallen zusammenpfercht, ist vielen nur noch nach Heulen zumute.

Den holländischen Betreiber dieser Anlagen interessiert die Würde der Tiere offenbar genauso wenig wie die Vorschriften, die man ihm macht, seine Betriebe zu führen. Dem Vernehmen nach hat er angeblich wiederholt in seinen Schweinemastanlagen gegen Auflagen verstoßen.

Nun sieht auch eine Minderheit an Landwirten in Lüchow-Dannenberg die industrielle Tierhaltung als eine Option. Zumindest sagt uns das ausgerechnet der Bauernverband Nordostniedersachsens, der seine Mitglieder mit fraglichen Versprechnungen dort hingeführt hat, wo sie jetzt sind: kurz vor dem Ruin. Der Einstieg in die industrielle Tierhaltung wird ihnen als rettender Strohhalm verkauft. Was in diesen Mastställen passiert, ist in meinen Augen Tierquälerei! Es kann doch nicht ernsthaft als Möglichkeit auch nur in Betracht gezogen werden, mit Tierquälerei Geld verdienen zu wollen, noch dazu auf Kosten der Anwohner. Dies ist keine Lösung für eine verantwortungsvolle, soziale und tiergerechte Landwirtschaft.

Marc Bohlmann,
Bösel

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