vom 12.12.2009

Bauern tragen Investitionsrisiko

Bauernverband: Landwirten »nicht verwehren, sich auf die Zukunft einzustellen»

by Lüchow. »Wenn ein hier ansässiger Landwirt bereit ist, eine Investition zu tätigen und somit auch das Risiko für diese Investition trägt, sollten wir dem landwirtschaftlichen Betrieb nicht verwehren, sich auf die Zukunft einzustellen.» Das betont Thorsten Riggert, Vorsitzender des Bauernverbandes Nordostniedersachsen, angesichts der »emotionalen Debatte» um den Bau von Hähnchenmastställen im Landkreis.

Die Landwirte unserer Region stünden täglich wieder vor der Entscheidung, wie sie ihren Betrieb vor den gegenwärtigen Rahmenbedingungen am besten ausrichten und entwickeln könnten. Dabei sei nicht entscheidend, welche Größe der Betrieb habe, beziehungsweise anstrebe oder in welche Produktionsrichtung der Betrieb investieren möchte. »Es gilt für alle Landwirte in allen Bereichen der gleiche Grundsatz: Die erzeugten Produkte müssen einen Absatzweg finden - es muss einen Käufer geben für das erzeugte Produkt - den Verbraucher», betont Riggert. Der erzielte Erlös müsse sämtliche Kosten decken sowie dem Landwirt und Familie ein ausreichendes Einkommen ermöglichen.

Für einige Betriebe könne die Investition in einen Hähnchenmaststall eine Option sein, für andere die Investition in Biolegehennenhaltung oder im Bereich der Erneuerbaren Energien. Eine Blaupause für die erfolgreiche Führung und Entwicklung eines landwirtschaftlichen Betriebes gebe es nicht. Die Landwirtschaft sei ausgesprochen vielfältig - »und das ist auch gut so!» Selbstverständlich seien bei Baumaßnahmen die rechtlichen Bestimmungen einzuhalten. Riggert geht in seiner Stellungnahme auch auf die Kritik der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ein. Dass die AbL die in unserer Region neu gebauten oder noch in Planung befindlichen Ställe ständig als agrarindustrielle Anlagen bezeichnet, sei nicht einmal nach ihrer eigenen Definition zutreffend. Riggert: Gemäß AbL wären Betriebe mit Ställen, die auf der Basis des Bundesimissionsschutzgesetzes zu genehmigen seien, als Agrarindustrie zu bezeichnen. Hierunter würden Ställe mit mehr als 2000 Schweinemastplätzen, Ställe mit mehr als 750 Sauen, Ställe mit mehr als 40000 Hähnchenmastplätzen und Ställe mit mehr als 600 Rindern fallen. »In unserer Region existieren jedoch fast ausschließlich Ställe, die diese Grenzen nicht erreichen - somit ist hier selbst nach AbL-Definition von bäuerlicher Land- wirtschaft zu sprechen!», kommentiert Riggert. Vor diesem Hintergrund sei es um so unverständlicher, warum die AbL immer wieder versuche, Bürger gegen Bauern aufzuhetzen und Verbraucher mit Begriffen wie Agrarindustrie zu verschrecken, obwohl hinter den geplanten Ställen Bauern mit ihren Familien stehen, die versuchen, sich eine gesicherte Existenz auch für zukünftige Generationen aufzubauen.

Für den Bauernverband sei der Begriff bäuerliche Landwirtschaft nicht an der Größe von Betrieben oder an Stallplätzen fest zu machen, sondern daran, ob eine landwirtschaftliche Familie oder eine Kooperation von Landwirten bereit sei, das unternehmerische Risiko für den Betrieb zu tragen und die Investition selbst zu finanzieren. Diese Landwirte verdienten Anerkennung, denn häufig hingen an dieser Entscheidung hohe Summen. Thorsten Riggert: »Wir sollten nicht vergessen, dass ein funktionierender landwirtschaftlicher Betrieb für Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherung bzw. Schaffung neuer Arbeitsplätze im ländlichen Raum steht.»

 

 

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