fk Lüchow. Eine Resolution gegen den Bau von Mastställen für Schweine und
Hühner sollte der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz dem Kreistag
empfehlen. Einen entsprechenden Antrag im Namen der Gruppe »X» aus SPD, UWG,
GLW, Grünen und FDP brachte am Mittwoch Hermann Klepper (GLW) ein.
Bild: Eine Massentierhaltung von Schweinen oder
Hähnchen wird in Lüchow-Dannenberg kontrovers diskutiert. Der Kreistag wird
aber wohl keine Resolution gegen den Bau von Mastställen verabschieden.
Aufn.: R. Groß
Bei der Abstimmung im Ausschuss blieb er jedoch allein. Noch nicht einmal
die anderen Ausschussmitglieder der Gruppe »X» schlossen sich Kleppers
Antrag an.
Der GLW-Kreistagsabgeordnete hatte zur Begründung für eine Resolution auf
die Satzung des Landkreises Lüchow-Dannenberg hingewiesen. Darin beruft sich
der Kreis in seinen Zielen auf die Agenda 21. Die schließt eine
Massentierhaltung im industriellen Maßstab nach Kleppers Ansicht aus. Aus
ethischen Gründen sollte eine solche Tierhaltung abgelehnt werden. Außerdem
gefährde sie durch die Menge an Hühnerkot oder Gülle die Bodenqualität, den
Tourismus, die Gesundheit und die bäuerliche Landwirtschaft überhaupt.
Außerdem werde das Klima durch das Methan aus den Tierställen belastet.
Das beratende Mitglied Klaus Wojahn (CDU) wies Kleppers Angaben zurück.
Viele Behauptungen seien falsch und stellten eine Provokation dar, meinte
Wojahn. Die Ausbringung von Gülle sei geregelt, Böden und Grundwasser seien
nicht gefährdet. Die Gefährdung ging vielmehr früher von den Misthaufen auf
den Höfen aus. Die Zahl der Versorgungsfahrzeuge für einen solchen Stall sei
mit drei Fahrten pro Woche auch nicht erwähnenswert.
Wolfgang Wiegreffe (UWG) räumte ein, dass es sich beim Thema
Massentierhaltung um eines der wichtigsten Zukunftprobleme handele. Die
ethischen Einwände dagegen könne er teilen. Solange die Verbraucher jedoch
Fleisch verlangen und die Bedingungen auf den Märkten so seien, wie sie
sind, so lange könne er sich nicht für eine Resolution gegen den Bau von
Mastställen aussprechen. Wenn es sich dabei noch dazu um eine Investition
von einheimischen Landwirten, nicht etwa von industriellen Investoren,
handele, dann könne er als Kreistagsabgeordneter nicht dagegen sein. Noch
bei einem weiteren Antrag blieb Klepper bei der Abstimmung allein. Beim
Fällen von Bäumen an Kreisstaßen sollten in Zukunft bei jedem Baum die
Naturschutzbeauftragten des Kreises gefragt werden. Er vermute hinter
einigen Fällaktionen die Absicht der Kreisbediensteten, das Holz selbst zu
nutzen. Bei einer Aktion, die er beobachtet habe, seien die gefällten Bäume
nicht auf dem Bauhof gelandet. Außerdem gebe der Kreis das Holz viel zu
billig ab, erklärte Klepper.
Fachdienstleiter Ernst-August Schulz wies die Vorwürfe zurück. Sie
unterstellten, dass die Kreisbediensteten die Bäume zum eigenen Vorteil
fällen würden. Klaus Wojahn wunderte sich über das »Misstrauen» gegenüber
den Kreisbeschäftigten. Die machten gute Arbeit, erklärte er. Vor einem Jahr
hatte der Ausschuss beschlossen, das Fällen von Straßenbäumen in Zukunft
nach Abstimmung mit den Naturschutz ausführen zu lassen. Solche Baumschauen
seien allerdings überflüssig, wenn hinterher viel mehr Bäume gefällt werden
als zuvor besichtigt, meinte der Naturschutzbeauftragte Dr. Günther
Nemetschek. Daran wird sich offenbar nichts ändern. Franz-Josef Guckeisen
von der Unteren Naturschutzbehörde gab zu bedenken, dass -abweichend von dem
Beschluss vor einem Jahr - bei jeder Baumschau nur eine begrenzte Anzahl
Problembäume besichtigt werden könne. Zu mehr reiche es in keinem Fall. Eine
über den Beschluss aus dem vergangenen Jahr hinausgehende Regelung zu
erlassen lehnte der Ausschuss dennoch ab.
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