vom 25.04.2009

Keine Resolution gegen Mastställe

Umweltausschuss lehnt Empfehlung für den Kreistag ab

fk Lüchow. Eine Resolution gegen den Bau von Mastställen für Schweine und Hühner sollte der Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz dem Kreistag empfehlen. Einen entsprechenden Antrag im Namen der Gruppe »X» aus SPD, UWG, GLW, Grünen und FDP brachte am Mittwoch Hermann Klepper (GLW) ein.


Bild: Eine Massentierhaltung von Schweinen oder Hähnchen wird in Lüchow-Dannenberg kontrovers diskutiert. Der Kreistag wird aber wohl keine Resolution gegen den Bau von Mastställen verabschieden. Aufn.: R. Groß

Bei der Abstimmung im Ausschuss blieb er jedoch allein. Noch nicht einmal die anderen Ausschussmitglieder der Gruppe »X» schlossen sich Kleppers Antrag an.

Der GLW-Kreistagsabgeordnete hatte zur Begründung für eine Resolution auf die Satzung des Landkreises Lüchow-Dannenberg hingewiesen. Darin beruft sich der Kreis in seinen Zielen auf die Agenda 21. Die schließt eine Massentierhaltung im industriellen Maßstab nach Kleppers Ansicht aus. Aus ethischen Gründen sollte eine solche Tierhaltung abgelehnt werden. Außerdem gefährde sie durch die Menge an Hühnerkot oder Gülle die Bodenqualität, den Tourismus, die Gesundheit und die bäuerliche Landwirtschaft überhaupt. Außerdem werde das Klima durch das Methan aus den Tierställen belastet.

Das beratende Mitglied Klaus Wojahn (CDU) wies Kleppers Angaben zurück. Viele Behauptungen seien falsch und stellten eine Provokation dar, meinte Wojahn. Die Ausbringung von Gülle sei geregelt, Böden und Grundwasser seien nicht gefährdet. Die Gefährdung ging vielmehr früher von den Misthaufen auf den Höfen aus. Die Zahl der Versorgungsfahrzeuge für einen solchen Stall sei mit drei Fahrten pro Woche auch nicht erwähnenswert.

Wolfgang Wiegreffe (UWG) räumte ein, dass es sich beim Thema Massentierhaltung um eines der wichtigsten Zukunftprobleme handele. Die ethischen Einwände dagegen könne er teilen. Solange die Verbraucher jedoch Fleisch verlangen und die Bedingungen auf den Märkten so seien, wie sie sind, so lange könne er sich nicht für eine Resolution gegen den Bau von Mastställen aussprechen. Wenn es sich dabei noch dazu um eine Investition von einheimischen Landwirten, nicht etwa von industriellen Investoren, handele, dann könne er als Kreistagsabgeordneter nicht dagegen sein. Noch bei einem weiteren Antrag blieb Klepper bei der Abstimmung allein. Beim Fällen von Bäumen an Kreisstaßen sollten in Zukunft bei jedem Baum die Naturschutzbeauftragten des Kreises gefragt werden. Er vermute hinter einigen Fällaktionen die Absicht der Kreisbediensteten, das Holz selbst zu nutzen. Bei einer Aktion, die er beobachtet habe, seien die gefällten Bäume nicht auf dem Bauhof gelandet. Außerdem gebe der Kreis das Holz viel zu billig ab, erklärte Klepper.

Fachdienstleiter Ernst-August Schulz wies die Vorwürfe zurück. Sie unterstellten, dass die Kreisbediensteten die Bäume zum eigenen Vorteil fällen würden. Klaus Wojahn wunderte sich über das »Misstrauen» gegenüber den Kreisbeschäftigten. Die machten gute Arbeit, erklärte er. Vor einem Jahr hatte der Ausschuss beschlossen, das Fällen von Straßenbäumen in Zukunft nach Abstimmung mit den Naturschutz ausführen zu lassen. Solche Baumschauen seien allerdings überflüssig, wenn hinterher viel mehr Bäume gefällt werden als zuvor besichtigt, meinte der Naturschutzbeauftragte Dr. Günther Nemetschek. Daran wird sich offenbar nichts ändern. Franz-Josef Guckeisen von der Unteren Naturschutzbehörde gab zu bedenken, dass -abweichend von dem Beschluss vor einem Jahr - bei jeder Baumschau nur eine begrenzte Anzahl Problembäume besichtigt werden könne. Zu mehr reiche es in keinem Fall. Eine über den Beschluss aus dem vergangenen Jahr hinausgehende Regelung zu erlassen lehnte der Ausschuss dennoch ab.
 

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