vom 30.11.2009

"Eine ganz üble Geschichte"

Lüchow-Dannenberg müssen an die 200 Landwirte auf die jährliche Betriebsprämie warten

rg Dannenberg. Die schlechte Nachricht kam vor wenigen Tagen aus Hannover: Rund 200 landwirtschaftliche Betriebe in Lüchow-Dannenberg werden vorerst keine Betriebsprämie für das Jahr 2009 bekommen. Die Auszahlung des Geldes, die eigentlich für Anfang Dezember zugesagt war, verzögert sich nach Angaben des Niedersächsischen Landvolkes um unbestimmte Zeit.

Bild: Rund 200 Landwirte in Lüchow-Dannenberg bekommen ihre Betriebsprämie für das Jahr 2009 nicht wie üblich Anfang Dezember ausgezahlt, sondern erst im nächsten Jahr. Aufn.: R. Groß

Grund dafür seien Abweichungen zwischen den Angaben, die die Betriebe bei der Beantragung der Prämien im Frühjahr über die von ihnen bewirtschafteten Flächen gemacht hatten, und der Auswertung von Luftbildern eben jener landwirtschaftlicher Flächen, die im Auftrag des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums erstellt worden waren.

Die Verzögerung bedeutet für viele der betroffenen Betriebe eine weitere Verschlimmerung ihrer eh schon bedrohlichen Situation. Das Geld sei fest eingeplant, etwa für das Begleichen von Futtermittel- oder Saatgutrechnungen, das Bezahlen von Versicherungen und Ähnlichem, so Michael Dreyer, einer der Lüchow-Dannenberger Kreisteamleiter des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM). »Vor allem bei den Milchviehbetrieben ist kein Geld mehr in der Kasse, sind die Kreditrahmen ausgeschöpft», so Dreyer. »Dass jetzt auch noch die Betriebsprämie ausbleibt, ist eine ganz üble Geschichte.» Denn nicht nur mit Lieferanten und Versicherungen sei oftmals ein Zahlungstermin Mitte Dezember vereinbart worden, sondern auch im Handel unter den Landwirten selbst. »Das bedeutet für einige nun, dass sie nicht nur keine Betriebsprämie bekommen, sondern auch auf das Geld warten müssen, das sie eigentlich für Lieferungen an andere Landwirte bekommen sollten», erläutert Dreyer.

Entsprechend groß sei daher auch die Empörung unter den betroffenen Landwirten, so Dreyer. »Wir haben doch nicht geschummelt, sind keine Verbrecher.» In einigen Fällen gehe es um Unterschiede zwischen den Angaben der Landwirte und den Ergebnissen der Luftbildauswertung von weniger als einem Prozent - und nicht selten auch noch eigentlich zugunsten der Landwirte. Außerdem sei es »empörend», dass erst jetzt angefangen werde, das ganze aufzuarbeiten. »Die Luftbilder wurden im April gemacht. Es kann nicht sein, dass das so lange dauert und wir nun die Betriebsprämie erst Monate später bekommen als geplant.»

Derzeit werden bei allen betroffenen Betrieben die bewirtschafteten Flächen neu bemessen. Das geschieht nach Angaben des Landvolkes durch Messteams, die vor Ort in Lüchow-Dannenberg unterwegs sind. Niedersachsens Landvolkpräsident Werner Hilse forderte das zuständige Niedersächsische Landwirtschaftsministerium auf, dafür Sorge zu tragen, dass diese Kontrollen schnellstmöglich zu Ende gebracht werden, damit die Landwirte nicht unnötig lang auf das dringend benötigte Geld warten müssen.

Die Betriebsprämie ist eine Direktbeihilfe der EU für die Landwirte. Gezahlt wird sie abhängig von der Fläche, die ein Betrieb bewirtschaftet, was angebaut wird, welche und wie viele Tiere gehalten werden und an welchen Programmen sich der Betrieb beteiligt. »Es geht durchschnittlich und umgerechnet um 300 bis 500 Euro je Hektar», erläutert Gabi von der Brelie, Sprecherin beim Landvolk Niedersachsen. Daher seien auch die Auswirkungen »von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich». Insgesamt werden an die rund 52 000 Landwirtschaftsbetriebe in Niedersachen 2009 über 864 Millionen Euro ausgezahlt.

 

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