vom 01.12.2010
Tiermastgegner lassen Bauantrag für geplante Hähnchenmastanlage bei Teplingen prüfen
dm Teplingen. Die Stickstoffbelastung durch die bei Teplingen
geplante Hähnchenmastanlage (die EJZ berichtete) könnte so hoch sein, dass
der in der Nähe gelegene Wald geschädigt werde. Das befürchten die
Mitglieder der
„Initiative gegen industrielle Tierhaltung Wustrow und Umgebung" (IgiT)
aufgrund einer Expertise des Immissionsgutachters Knut Haverkamp. Er hat den
beim Landkreis eingereichten Bauantrag für die Hähnchenmastanlage für die
Bürgerinitiative IgiT geprüft. Knut Haverkamp war schon bei vielen Genehmigungsverfahren als Sachverständiger für Immissionsschutz beteiligt. Er versichert auf seiner Homepage zwar, dass er „in jedem Fall Gutachten frei von Parteilichkeit und strikt nach geltendem Recht und Gesetz" erstelle. Doch aus„meiner Funktion als Vorsitzender der Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Goslar lässt sich ableiten, welche grundsätzliche Meinung ich in Bezug auf Massentierhaltungsanlagen vertrete — die Verhinderung von Massentierhaltungsanlagen ist Satzungsziel des BUNDs". Solange jedoch die Mehrheit der deutschen Bevölkerung beim täglichen Einkauf die Entscheidung für den Bau solcher Anlagen eintrete, stehe er auch konventionell arbeitenden Tierhaltern objektiv mit Rat und Tat zur Seite. Kritisch sieht Haverkamp beim bei Teplingen beantragten Hähnchenmaststall vor allem die Ammoniak-/Stickstoffemission, die von der Mastanlage ausgeht und auf den rund 80 Meter entfernt angrenzenden Wald einwirken wird. Laut Bauantrag wird die geplante Mastanlage den erforderlichen Mindestabstand zum Wald nicht einhalten. Das im Bauantrag enthaltene Immissionsgutachten, von Mitarbeitern der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erarbeitet, behauptet dennoch, dass der Wald nicht geschädigt werde. Sachverständiger Haverkamp kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis. Er habe errechnet, dass die Stickstoffbelastung im Waldgebiet deutlich über vier Kilogramm pro Hektar im Jahr liegen werde und deshalb von einer Schädigung des Waldes auszugehen sei. Die Bürgerinitiative hat angekündigt, mit den Waldbesitzern über diese Problematik zu sprechen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass laut Antragsunterlagenkeine Blitzschutzanlage vorgesehen sei, was fatale Folgen haben könne. Vor allem in der Geflügelmassenhaltung komme es /wegen mangelhafter Brandschutzmaßnahmen immer wieder zu Stallbränden, bei denen alle Tiere verbrennen würden, mahnt die Bürgerinitiative. Zudem liegt nach Ansicht von Haverkamp eine Fehlinterpretation der
jetzigen Geruchsimmissionssituation vor. Das Dorf Teplingen sei durch
mehrere Tierbestände geruchlich deutlich vorbelastet. Der Antragsteller habe
aber versäumt, diese Vorbelastung zu ermitteln und in der Immissionsprognose
detailliert darzustellen. Die im Bauantrag aufgestellte Behauptung, es gebe
keine Vorbelastung durch Ammoniakemission kann nach Ansicht des Gutachters
sicher ausgeschlossen werden. Der betroffene Landwirt betont, dass er sein Projekt vor der Antragstellung hat prüfen lassen: „Es fusst alles auf Recht und Gesetz. Sonst würde ich gar nicht so viel Geld dafür in die Hand nehmen." |
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