vom 09.01.2010

Mehr Geflügelfleisch über Discounter verkauft

»Wiesenhof» wirbt bei Landwirten für Hähnchenmast

fk Küsten. Der niedersächsische Bauernverband rät seinen Mitgliedern, ihr Augenmerk auf die Geflügelmast zu richten. Der Bezirksverband Wendland des Bauernverbandes Nordost- niedersachsen setzte die Empfehlung am Donnerstag in Küsten um.

Vor rund 40 Landwirten erläuterte ein Vertreter der »Wiesenhof»-Unternehmensgruppe aus Südoldenburg die Organisation und den Ablauf der Hähnchenmast nach den Regeln dieses bundesweit agierenden Konzerns.

Der kleine Vortragsraum in Küsten war dicht gefüllt mit interessierten Landwirten. Andere Interessierte mussten draußen bleiben. Vor der Tür hatten sich Kritiker der Massentierhaltung eingefunden. Sie warnten die Landwirte davor, sich »für dumm verkaufen» zu lassen (EJZ berichtet gesondert). Zutritt in den Vortragsraum erhielten sie nicht. Der war für Landvolk-Mitglieder reserviert, erklärte Vorsitzender Volker Voss.

Drinnen erfuhren die Anwesenden, wie die Geflügelmast nach dem System »Wiesenhof» aussieht. Die Unternehmensgruppe verbindet alle Stufen der Produktion von Geflügelfleisch, vom Futter bis zur Vermarktung von abgepackten Geflügelteilen. Ludger Lewing, Betriebsberater von »Wiesenhof», verwies auf den steigenden Anteil von Discountern am Geflügelfleisch-Verkauf. Das sei nun einmal der Markt, der nach billigem Fleisch verlange, warb er bei den Landwirten.

Die Landwirte, die sich für die Hähnchenmast entscheiden, binden sich vertraglich an die Unternehmensgruppe. Von dort erhalten sie die Eintagesküken. Von dort bekommen sie das Futter und die Haltungshinweise. Dort wird auch der Abtransport zum Schlachttermin koordiniert. Detailliert rechnete Lewing den Landwirten die wirtschaftlichen Aspekte dieser Vertragsmast vor.

Den Stall bauen die Landwirte auf eigene Kos-ten. Die Baukosten für einen beheizbaren Stall für 40 000 Tiere bezifferte er auf 450 000 Euro. Am Ende von Lewings Kalkulation stand ein Gewinn für den landwirtschaftlichen Betrieb von 32 000 Euro pro Jahr. Allerdings informierte der »Wiesenhof»-Berater auch darüber, dass längst nicht alle Mäster diesen Gewinn erreichen. Rund ein Viertel der Betriebe konnte in den vergangenen Jahren nicht die Kosten erwirtschaften, zeigte Lewing an Hand einer Einkommensentwicklung.

Er führte das auf eine schlechte Betriebsführung der Mastbetriebe zurück. Nicht jeder gehe eben zweimal am Tag durch den Stall, wie dies unbedingt nötig sei. Die Stallgröße von 40000 Tieren ist nach Angaben des Beraters nicht eine Folge des Genehmigungsrechts, sondern der Baukonstruktion.

Eine öffentliche Beteiligung lasse sich in keinem Fall vermeiden, meinte Lewing unter Hinweis auf die Kritiker vor der Tür. Bei der Auswahl eines Standortes für den Maststall sollten sowohl wirtschaftliche als auch nachbarschaftliche Kriterien berücksichtigt werden. Der Stall sollte dem Dorf nicht auf den Präsentierteller serviert werden. Ein Geflügelmaststall muss auf Temperaturen zwischen 32 und 25 Grad beheizt werden. Insgesamt werden etwas mehr als siebenmal pro Jahr neue Küken angeliefert und die schlachtreifen Tiere abgeholt. Zwischen diesen Besatzzeiten liegt jeweils rund eine Woche, in der die Ställe gereinigt und mittels Flüssigkeit und Gas desinfiziert werden müssen.

Lewing verwies auf EU-Haltungsvorschriften, die in einer deutschen Verordnung umgesetzt worden seien. Medikamente im Futter gebe es schon lange nicht mehr.

Lewing bekannte, dass es ein Interesse der großen Geflügelmastunternehmen am östlichen Niedersachsen gibt. Der Grund dafür sei die geringe Dichte in der Geflügelhaltung in der Region. Das verringert nach seinen Angaben den Krankheitsdruck, vor allem bei Salmonellen. Geflügelmast, so hat es bereits der niedersächsische Bauernverband erklärt, sei der Markt der Zukunft.

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