vom 12.10.2010

Warnung vor »Hähnchenblase»

Anti-Massentierhaltung-Bürgerinitiativen sehen Gefahr der Marktübersättigung

rg Dannenberg. Die drei Bürgerinitiativen, die sich im Kreisgebiet gegen Massentierhaltung engagieren, haben vor einer »Hähnchenblase» gewarnt. In einer gemeinsamen Erklärung berufen sich die Initiative gegen industrielle Tierhaltung Wustrow, die Bürgerinitiative gegen Hähnchenmast in Schnega und die Initiative gegen Tierfabriken Klein Heide auf eine Analyse eines Geflügelmarkt-Experten der Universität Vechta.


Bild: Die drei Bürgerinitiativen, die sich in Lüchow-Dannenberg gegen industrielle Tierhaltung auflehnen, warnen vor einer Übersättigung der Geflügelmarktes - und damit vor finanziellen Risiken für alle, die entsprechende Anlagen bauen und betreiben. Aufn.: Archiv

Dieser Experte, Professor Hans-Wilhelm Windhorst, habe wegen der immens gestiegenen Geflügel-Produktionskapazitäten und vieler neu geschaffener Schlachteinrichtungen prognostiziert, dass schon im kommenden Jahr die Überproduktion so groß sein werde, dass Kapazitäten abgebaut werden müssten. Die drei Bürgerinitiativen sehen sich dadurch in ihrer Ansicht bestätigt, dass »abhängige Lohnmast mit hohem finanziellen Risiko für die Landwirte» verbunden sei, so Maren Ramm von der Initiative gegen Tierfabriken Klein Heide.

»Jede zusätzliche agrarindustrielle Mastanlage mit Qualzucht und -haltung der Tiere, Geruchs-, Ammoniak- und Keimbelastung von Anwohnern und Umwelt ist überflüssig und bringt nur Schaden», so Ramm für die drei Initiativen. »Auch für die Landwirte selbst.» Gerade in Lüchow-Dannenberg müsste diese Entwicklung größere Beachtung finden, da ja hier mehrere Geflügelmast-Projekte in Planung seien.

Bundespolitiker, Landesregierung und der Bauernverband müssten nun »schnellstens diese Hähnchenblase stoppen» und eine Politik für tiergerechte, umweltverträgliche Haltung in bäuerlichen Betrieben machen», fordern die Bürgerinitiativen. Nach dem Neubau einer Großschlachtanlage in der Nähe von Celle hatten Professor Windhorst zufolge auch Konkurrenten des für den Neubau verantwortlichen Rothkötter-Konzern ihre Schlachtkapazitäten ausgebaut und ebenfalls begonnen, verstärkt für das Schaffen von Mastkapazitäten zu werben. Die dadurch nun entstehende Überproduktion beläuft sich nach Ansicht von Windhorst auf »mehr als das Doppelte des wahrscheinlichen Zusatzbedarfs auf ohnehin gesättigten Märkten». Windhorst prognostiziert einen Zusammenbruch des Geflügelmarktes mit Auswirkungen auf die Mäster und damit verbunden massive Finanzierungsprobleme für die Betriebe.

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