vom 26.03.2010

Verhältnisse wie im Emsland?

BUND-Kreisgruppe: Geplante Hähnchen-Mastanlagen sind »tierverachtende Form industrieller Landwirtschaft»

by Lüchow. In Schnega und Teplingen gibt es Pläne für Hähnchen-Mastanlagen,die die Lüchow-Dannenberger Kreisgruppe des BUND nicht unwidersprochen lassen will. Hiesige Politiker, so die Forderung der Naturschützer, sollten sich »konsequent gegen diese tierverachtende Form der industriellen Landwirtschaft wenden» und sich stattdessen für den Klima-, Umwelt und Naturschutz einsetzen.

Die BUND-Kreisgruppe macht in ihrer Erklärung auf Widersprüche aufmerksam und erinnert daran, dass sich der Landkreis nach außen als Modellregion für nachhaltige Entwicklung präsentiere und im Wettbewerb »Bioenergie-Regionen» mit einem Konzept punkte, das auf die Steigerung der regionalen Wertschöpfung und die Aufwertung regionaler Erzeugnisse setzt. Es gelte das ehrgeizige Ziel, zukünftig 50 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch zu bewirtschaften und die Tierhaltung zu 100 Prozent artgerecht zu gestalten. Auch der Klimaschutz stehe im Landkreis ganz oben auf der Agenda. So sei das Biosphärenreservat Teil eines überregionalen Projektes zur Entwicklung von Klimaanpassungsstrategien, zudem werde ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Touristisch vermarkte sich der Landkreis mit einem flächendeckenden Naturpark und einem UNESCO-Biosphärenreservat.

Ganz im Gegensatz dazu stehen die Maststallpläne des Landes und des Bauernverbandes Nordostniedersachsen: Nachdem im Westen Niedersachsens die Kapazitäten der Fleischproduktion ausgeschöpft seien, werde nun Lüchow-Dannenberg als Ausweichrevier für Mastanlagen umworben. Deshalb ist nach Auffassung der BUND-Kreisgruppe ein klares Signal aus der Politik gefragt, wie die zukünftige Entwicklung im Landkreis Lüchow-Dannenberg aussehen soll. »Wie passt die eingeschlagene Weichenstellung mit der Planung von Tier-Mastställen zusammen? Will die Politik Verhältnisse wie im Emsland zulassen», fragt der BUND.

Die Kreisgruppe verweist darauf, dass von Mastanlagen mit mehreren zehntausend Tieren, wie sie in Schnega und Teplingen errichtet werden sollen, erhebliche Beeinträchtigungen von Natur- und Landschaft zu erwarten seien. Die Emission von Feinstaub und Keimen sowie von klimaschädlichen Gasen würden durch den hohen Tierbestand und den anfallenden Kot erhöht. Neben der Geruchsbelästigung könnten insbesondere durch Ammoniak-Emissionen die benachbarten Waldökosysteme nachhaltig geschädigt werden. Auch sei mit einer Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung zu rechnen, denn der anfallende Hühnerkot oder die veredelte Biogasgülle würden im Umkreis der Anlage ausgebracht. Ein verstärkter Anbau von stickstofftolerantem Mais wäre »die logische Folge».

Während bäuerliche Landwirtschaft den Futterbedarf ihrer Tiere zu mindestens 50 Prozent im eigenen Betrieb erzeuge, werde in den automatisierten Produktionsabläufen der Großmastanlagen nur noch ein geringer Anteil an betriebseigenem Futter eingesetzt. Die Wahrscheinlichkeit sei deshalb groß, dass »so auf Umwegen das genmanipulierte Fertigfutter aus Übersee auf unserem Teller landet». Die BUND-Kreisgruppe freut sich, dass im östlichen Niedersachsen der Widerstand gegen diese Form der Agro-industrie wachse. Im neu gegründeten Bündnis »Netzwerk Bauernhöfe statt Agrarfabriken» wendeten sich Bürgerinitiativen und Verbände gegen diese Agrarfabriken und unterstützten betroffene Bürgerinnen und Bürger bei ihren Einwendungen gegen Großmastanlagen und beim Informationsaustausch.

 

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