vom 30.05.2014

Vogelschutz statt Mast

Landkreis lehnt Bau von Schweine-Großmastanlage bei Klein Heide ab

rg Klein Heide. Der Landkreis hat den Bau einer Schweinernastanlage bei Klein Heide abgelehnt. Der Antragsteller, ein Landwirt aus Klein Heide, habe nicht nachweisen können, dass die Anlage, in der rund 4500 Tiere gehalten werden sollen, sich nicht negativ auf das umgebende Vogelschutzgebiet auswirken würde.

Der Landkreis hat den Bau der geplanten 5chweinemastanlage bei Klein Heide abgelehnt -weil die Anlage direkt auf die geschützten Ar­angeblich dort lebende Vogelarten gefährden könnte. Aufn.: R. Groß

In diesem leben der Kreisverwaltung zufolge Arten wie Ortolan, Neuntöter, Sperbergrasmücke und Feldlerche. "Allein die Möglichkeit, dass die Anlage Pflanzen und Vogelarten erheblich beeinträchtigen könnte, genügt", so Manfred Haacke, Leiter des Bauamtes im Kreishaus.

Zudem müsse sich die Anlage nicht einmal direkt auf die geschützten Arten auswirken: Es reiche, wenn indirekte Beeinträchtigungen zu befürchten wären. Insgesamt habe der Landwirt sieben Immissionsgutachten vorgelegt, von denen jedoch keins habe belegen können, dass die Anlage keine Auswirkungen auf den Lebensraum der Vögel habe, so Haacke.

Auf dem Betrieb in Klein Heide stößt die Entscheidung auf Unverständnis. "Diese Entscheidung bedroht die Zukunftsfähigkeit unseres Betriebes", so Dennis Gehrke, der Sohn des Landwirtes, der den Bauantrag gestellt hatte. Er sei "absolut enttäuscht" über die Entscheidung des Kreises und könne sie nicht nachvollziehen. Vor allem, da nur wenige hundert Meter entfernt ein anderer - kleinerer - Schweinestall gebaut werden darf. Und auch eine Biogasanlage war am Klein Heider Ortsrand entstanden - ebenfalls beanstandungslos.

Gegen die Entscheidung des Landkreises werde man daher Widerspruch und möglicherweise Klage vor dem Verwaltungsgericht einlegen, so Gehrke, "auch wenn das nochmal Geld kosten wird".

Geld hatte die Familie reichlich in die Hand genommen. Für die Planung der Anlage und für Gutachten. "Davon hätte man ein kleines Einfamilienhaus bauen können", ärgert sich Gehrke. Und bauen will der Betrieb auch weiterhin, sagt er. Wenn es sein muss, dann auf dem Hof direkt in Klein Heide. "Wenn es im Außenbereich nicht geht, dann müssen wir eben im Dorf bauen. Wir haben ja noch Platz auf dem Hof", so Gehrke.

Zumindest werde man das nun prüfen lassen. Der Bau der Mastanlage mit ihren 2880 Mastplätzen, 1800 Ferkelaufzuchtplätzen und 600 Sauenboxen hatte nach seinem Bekanntwerden 2010 für Proteste gesorgt. Anwohner, auch aus den umliegenden Ortschaften, sowie Tierschützer hatten gegen die Pläne demonstriert, der Dannenberger Stadtrat hatte sich kontrovers mit dem Bauvorhaben und der Tierhaltung allgemein auseinandergesetzt, und der Betrieb in Klein Heide war Ziel massiver Anfeindungen geworden. Nun ist man auf Seiten der Maststall-Gegner erfreut: "Wir begrüßen die Entscheidung des Landkreises", so Kurt-Herzog, der für die SOLI im Dannenberger Stadtrat sitzt: "Sie zeigt: Wir lagen mit unseren Argumenten richtig."

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