Leserbriefe der
vom 17.10.2009
Betrifft: Artikel: »Für eine Zukunft auf dem Land» (EJZ vom 10. Oktober)
Es ist gut, dass »die jungen Landwirte» sich Gedanken um
ihre Zukunft machen, aber falls der Bericht in der EJZ den tatsächlichen
Diskussionsstand schildert, haben sie noch einige Debatten vor sich. Das
eigentliche Problem wird schon ganz am Anfang des Artikels angerissen: ».
.. Schweinemäster müssen immer mehr Tiere produzieren, weil der Ertrag pro Schwein immer geringer wird ...» Genau dort liegt der Hase im Pfeffer. Die Landwirte haben sich seit Generationen von den Politikern und den eigenen Funktionären einreden lassen, dass ihre Höfe größer, rationeller und ertragsstärker werden müssen. Was ihnen niemand gesagt hat, sie aber jetzt zu spüren bekommen ist: Wenn immer mehr produziert wird, sinken die Preise. Das geht den Bauern inzwischen an die Existenz, deswegen schütten sie zum Beispiel ihre Milch in die Gullis. Aber wie kommt man aus der Misere heraus? Die Antwort laut EJZ: »Probleme machen fast immer Zugezogene.» Die wissen nichts vom Bauernleben und wollen keine größeren Ställe, nicht mehr Verkehr oder mehr Lärm. Es mag ja dem einen oder der anderen psychisch helfen, wenn er/sie Schuldige für ihre Ausweglosigkeit in der Nachbarschaft benennen können, aber das eigentliche Problem bleibt, dass man einem Preisverfall, der durch politisch geförderte und gewollte Überproduktion entstanden ist, nicht dadurch entgegentreten kann, dass der einzelne Landwirt seine Produktionskosten nochmals (durch größere Ställe, genetisch verändertes Saatgut oder noch mehr Maschinen) senkt. Diese Strategie ist, nicht nur für Milchbauern, gescheitert und die dadurch entstandenen Existenzprobleme werden nicht durch mehr Subventionen oder gelockertes Baurecht gelöst, sondern durch radikale Produktionssenkung, Besinnung auf Qualität statt Masse, geänderte Vermarktung, kurze Transportwege, regionale Kooperationen und die Öffnung auch der »jungen Landwirte» für die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes und die Belebung des Tourismus. Dann wäre »die Börse» auch nicht mehr »das Problem». Wenn die hiesige Landschafts- und Bevölkerungsstruktur Hofgrößen und Viehbestände, wie sie die Landwirtschaftskammer empfiehlt, nicht hergibt, dann heißt es eben, erfinderisch zu sein oder aufzugeben. Und dass es den Großbauern im Emsland mit ihren riesigen Schweine- und Hühnerställen zurzeit nicht besser geht, sollte doch auch dem letzten Landwirt zu denken geben. Oder wollen sie die Bankenregel »Too big too fail» - frei übersetzt »Je größer desto mehr Staatshilfe» - auch auf ihren Berufsstand übertragen? Stefan Buchenau, |
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