Leserbriefe der

vom 02.03.2010

Tiere verdienen ein gutes Leben

Zum Leserbrief »Es wird bewusst polarisiert und verallgemeinert» von Christian Schulz, Jabel, und Christian Carmienke, Dannenberg (EJZ vom 5. Februar)

In dem Leserbrief wird die Hühnerhaltung in großen Mastställen propagiert. Verdeutlicht wird dies durch ein Foto, auf dem im Vordergrund ein schönes, zufriedenes Modellhuhn eingeblendet ist vor einer verschwommenen, kaum erkennbaren weißlichen Hühnermasse eines Großmaststalles.

Dieses Modellhuhn stammt gewiss nicht aus einem Großmaststall. So sehen eigentlich die Hühner aus, die in einer zehnköpfigen Hühnerschar in einem Schuppen hinter der Garage gehalten werden. Und die gelegentlich auch mit den Resten des Mittagessens gefüttert werden. Hier hat der Hühnerhalter regelmäßig Kontakt zu seinen Tieren. Er kennt jedes einzelne Huhn und gibt ihnen vielleicht sogar Namen, auf den das jeweilige Tier auch hört. Abends können die gelegten Eier aus den Nestern eingesammelt werden.

Die Hühner eines Großmaststalles bekommen einen Menschen höchstens ein Mal pro Tag zu sehen, wenn er durch die dahinvegetierende Hühnermasse geht, um die verendeten Kadaver und die halbtoten Tiere einzusammeln. Alles andere wird maschinell erledigt, natürlich klimatisiert; Tageslicht und Auslauf sind nicht notwendig. Die automatische Fütterung ist optimiert, auf den tatsächlichen Bedarf angepasst. Das auf den Bedarf abgestimmte Futter wird von einem Großkonzern geliefert, in dessen Abhängigkeit sich der Hühner haltende Landwirt begeben muss. Eigenständiger Bauer ist er eigentlich nicht mehr, sondern ein Lakai des Großkonzerns, der gefälligst viel Geld in die Großmastanlage investieren musste, ohne wirtschaftlich abgesicherte Zukunftsaussichten.

Wozu brauchen wir denn solche Tierfabriken? Gibt es nicht genug Hähnchenfleisch? Oder hat schon mal jemand festgestellt, dass Hähnchenfleisch Mangelware ist? Im Gegenteil, überflüssiges Hähnchenfleisch wandert im gefrorenem Zustand in die Entwicklungsländer und wird dort billig auf dem Markt verkauft. Die Arbeit der Entwicklungshilfe, die mit viel Mühe den einheimischen Menschen mit Hilfe zur Selbsthilfe auf die Beine hilft, verpufft nutzlos, da das tiefgefrorene Hähnchenfleisch viel billiger zu haben ist.

All diese Missstände werden auf dem Rücken der Tiere ausgetragen. Nicht nur die Kuscheltiere, sondern auch die Nutztiere sind unsere Mitgeschöpfe. Ihr Wohl liegt in unserer Hand. Sie sind soziale Wesen wie du und ich. Tiere schenken uns Nahrung, sie verdienen ein gutes Leben. Mehr Menschlichkeit gegenüber Tieren!

Ilse Rebling, Lomitz

Bezugsquelle:

Amtliches Kreisblatt Lüchow-Dannenberg
Verlag und Druck:
Druck- und Verlagsgesellschaft Köhring & Co.
Wallstraße 22-24,
29439 Lüchow

Telefon: (05841) 127 - 0
Redaktion:
Tel.: (05841) 127 160
Fax:: (05841) 127 380
Anzeigen und Verlag:
Tel.: (05841) 127 150
Fax: (05841) 127 350

http://www.ejz.de


zurück zur Homepage