Dieses Abstimmungsergebnis zu benutzen, um politische Freunde bzw. Feinde der hiesigen Landwirtschaft zu benennen, ist von der Wand bis zur Tapete gedacht. Der Kreistagsbeschluss ist nicht das Werk einiger »fanatischer Stimmungsmacher» vor Ort, sondern eine Reaktion auf eine gesamtgesellschaftliche Debatte, die vielfältige Aspekte, aber ein Ziel hat: eine sozialverträgliche, umweltschonende, tiergerechte und transparente Nahrungsmittelproduktion. Wer Augen und Ohren öffnet findet die Medien voll von kritischen Berichten zu Analogkäse und Formschinken, zu qualvollen Haltungsbedingungen der Masttiere und unbetäubten Schlachttieren, zu nitratbelasteten Trinkwasserreserven und Antibiotika-Resistenz von Krankheitserregern, zum Höfesterben und Preisdumping der Discounter, zu Überschussproduktion und Exporten in Drittweltländer und natürlich auch zur Verantwortung der Verbraucherinnen und Verbraucher und der gesellschaftlichen Wertschätzung von Lebensmitteln.

Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Verbraucher/ innen sind heute in Marktstrukturen verstrickt, die schon lange nicht mehr sozialverträglich, umweltschonend, tiergerecht und transparent sind, und diese Strukturen stehen in der Kritik, nicht einzelne Landwirte.

Übrigens: Die im allgemeinen Sprachgebrauch als »Landwirtschaftsministerin» bezeichnete Ilse Aigner ist unser aller Ministerin für - wer hätte das gedacht - »Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz».

Maren Ramm,
Dannenberg