Leserbriefe der

vom 17.07.2010

Ziel: industrielle Landwirtschaft

Betrifft: Diskussion über moderne Landwirtschaft in Lüchow (EJZ vom 24. Juni) 

»Schärfste Tierschutzgesetze» lautete die Überschrift. Schön wäre es ja.

Stimmt aber nicht. Bei uns sind Tiere immer noch rein rechtlich Sachen und besitzen kein aus sich selbst heraus garantiertes Lebensrecht, trotz Paragraf 90a BGB (1990).

Die Diskussion um »Moderne Landwirtschaft - Fluch oder Segen» hätte den ambitionierten Titel verdient, wenn es denn eine Diskussion darüber hätte geben können. Die Chance, politisch und gesellschaftlich weiterführende Grundlagen zu erarbeiten, wurde leider vertan.

Stattdessen wurden die Kritiker der Großmastanlagen als Bauernfeinde abgeputzt. Schade, war aber wohl von und mit Frau Bertholdes-Sandrock nicht anders zu erwarten, trotz der Vorlage von Herrn Gehrke. Sein Beitrag hätte es verdient, im Mittelpunkt der Diskussion zu bleiben, da er eindeutig bewies, dass es den »bäuerlichen Familienbetrieb» - gewollt oder ungewollt - gar nicht gibt. Es wurde bei allen Beiträgen des übrigen Podiums deutlich, dass das auch politisch wohl nicht gewollt ist, vielmehr das System der industriellen Landwirtschaft mit immer größeren Betrieben und immer aberwitzigeren Subventionen Ziel bleibt. Gegenteiliges habe ich jedenfalls nicht vernommen.

Der Weg der nachhaltigen Sicherung ist eigentlich am Beispiel von Herrn Gehrke und durch Herrn Gehrke aufgezeigt worden. Die Privilegierung im Außenbereich im Baugesetzbuch gehört gestrichen und dafür eine genaue rechtliche Definition des »bäuerlichen Familienbetriebes» eingeführt. So könnten Existenz- und Planungssicherung aussehen! Grundlagen könnten die Hektarbegrenzung, bei Tiermast die Vorgabe der Futterversorgung durch eigenen Anbau oder regionalen Zukauf, die Kreislaufwirtschaft (eigene regionale Produktion und Vermarktung) und vieles andere mehr sein. So ließe sich auch die Gefahr begrenzen, Haus und Hof zu verlieren, weil Einkauf und Verkauf von industriell aufgestellten Großbetrieben festgelegt und das Investitionsrisiko, die Kosten und die Arbeit beim vertraglich gebundenen Lohnmäster oder Lieferanten bleiben, der auch noch befürchten muss, gentechnisch veränderte Produkte untergejubelt zu bekommen.

Gert Brüning,
Satemin

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