vom 09.04.2010

»Gegen industrielle Tierhaltung»

Wustrow: Initiative »IgiT» will Hähnchenmaststall bei Teplingen verhindern

dm Wustrow. Die neue Bürgerinitiative gegen Massentierhaltung in Wustrow firmiert unter dem einprägsamen Kürzel »IgiT», das für »Initiative gegen industrielle Tierhaltung - Wustrow & Umgebung» steht. Anlass für den Zusammenschluss zu einer Initiative ist das Projekt eines Teplinger Landwirtes, der in der Nähe seines Heimatortes einen Hähnchenmaststall für nicht ganz 40000 Tiere bauen will - keine drei Kilometer von der Stadtmitte in Wustrow entfernt (die EJZ berichtete).

Dabei geht es den Initiatoren nach eigenen Angaben nicht darum, einen Landwirt persönlich anzugreifen. Ziel sei vielmehr, gemeinsam mit den in ihrer Existenz bedrohten Landwirten für den Erhalt einer bäuerlichen Landwirtschaft in der Region zu kämpfen.

An der Gründungsversammlung in der vorigen Woche im Wustrower Ratskeller nahmen mehr Interessierte teil als erwartet, informierte Olaf Kröger, den die Versammlung zusammen mit Reinhard Jeberien und Marc Bohlmann in den dreiköpfigen »IgiT»-Vorstand wählte. Rund 50 Personen bekundeten, der Bürgerinitiative beizutreten.

Mit Unterstützung anderer Initiativen wurden die nötigen Formalitäten und eine Satzung schnell erarbeitet. Der Mitgliedsbeitrag sei bewusst so niedrig festgelegt worden, dass niemand aus finanziellen Gründen ausgeschlossen wird.

Um das Hähnchenmastprojekt möglichst noch in der Planungsphase verhindern zu können, stellte die Initiative einen ehrgeizigen Arbeitsplan auf und beschloss, sich wöchentlich jeweils mittwochs um 19 Uhr im Wustrower Ratskeller am Stammtisch zu treffen. Zudem will »IgiT» umgehend dem Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) betreten, um über den Dachverband Mitsprache- und Einsichtsrechte sowie Klagemöglichkeiten in allen Verfahren zu bekommen. Außerdem will man durch die überregionale Vernetzung von den Erfahrungen anderer Initiativen profitieren, so hieß es.

Ein besonderes Augenmerk wollen die »IgiT»-Mitglieder auf die geplante Zuwegung zum Maststall legen. Der Straßenbaumeister und ehemalige Sachverständige der Handwerkskammer, Olaf Kröger, werde die benötigte Bauklasse und die notwendige Ausschreibung genau kontrollieren. Die Tiermastgegner hegen zudem erhebliche Zweifel daran, dass die raumordnerischen Belange mit dem Projekt vereinbar sind. Die Initiative will deshalb umgehend beim Bauamt des Landkreises in dieser Angelegenheit vorstellig werden.

Da in ganz Niedersachsen über 400 solcher Ställe geplant seien, wird das Thema Massentierhaltung auch im Niedersächsischen Landtag behandelt. Nach Meinung der »IgiT» darf es nicht sein, dass ein »ganzes Bundesland und alle Kommunen den Profitinteressen einer Agrar- und Lebensmittelindustrie geopfert werden», ohne dass dabei Mitsprachemöglichkeiten von Verbänden und Kommunen bestünden. Die Genehmigungsverfahren müssten deshalb deutlich nach Gesichtspunkten des Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzes modernisiert werden, fordern die Tiermaststallgegner.

Wegen der ethischen Fragen will die »IgiT» Kontakt mit Kirchenvertretern auf örtlicher Ebene, aber auch in der Landessynode aufnehmen. Wichtigstes Ziele in den nächsten Wochen und Monaten seien aber Information und Aufklärung, die mit Infomaterial und Unterschriftenlisten auch durch Jugendliche in die Schulen getragen werden soll.

Die »IgiT» appelliert besonders an alle Verbraucher, ihre Marktmacht beim Einkauf zu nutzen und verstärkt regionale Qualitätsprodukte zu kaufen. Immerhin seien 80 Prozent der Bevölkerung gegen die »tierquälerische Massentierhaltung». Weitere Informationen zur neuen Bürgerinitiative im Internet unter www.igit-wustrow.de oder unter der Telefonnummer (05841) 987464.

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